Neulich war ich Diskutant bei einer Podiumsdiskussion auf der Messe Personal zum Thema „MBA in Deutschland“. Unter der Leitung DER deutschen Expertin für dieses Thema, der Journalistin Bärbel Schwertfeger (http://www.mba-journal.de), diskutierten mit mir ein Vertreter der Mannheim Business School, und HR-Verantwortliche von IBM und der Deutschen Börse. Wieder einmal zeigt sich, dass der MBA in Deutschland zu wenig wertgeschätzt, unterschätzt oder gar sehr misstrauisch betrachtet wird. Das lag nicht an der Moderatorin oder den beiden Vertretern der Praxis, sondern den Themen, die diskutiert wurden. Dem MBA haftet, aus mir unerklärlichen Gründen, der Makel an, ein oberflächlicher Studiengang für Karrieristen zu sein.

Zunächst zum Hintergrund. Was ist ein MBA? Der „Master of Business Administration“, kurz MBA, ist ein General Management Studiengang. Inhaltlich behandelt er das Themenspektrum der Betriebswirtschaftslehre und beinhaltet das nötige Wissen und die Konzepte für Führungskräfte. Es gibt Teilzeit- und Vollzeitprogramme. In der Vollzeitvariante dauert der Studiengang i.d.R. ein Jahr. In Teilzeit, je nach Format, zwischen 18 und 24 Monaten. Das besondere an diesem Studiengang ist, dass die Studierenden bereits ein erstes Studium abgeschlossen haben und danach mindestens 2-3 Jahre in der Praxis waren. Bei so genannten „Executive MBAs“ haben sie sogar 7 oder mehr Jahre Praxiserfahrung. MBA Programme sind häufig auf Englisch und die Teilnehmenden sind international zusammengesetzt. Leider haben sich neben der Grundidee einer generalistischen Ausbildung für das Management viele spezielle MBA-Angebote, z.B. in Logistik, Health Care, Automotive u.a. herausgebildet. Dadurch wurde der Grundgedanke verwässert und die Orientierung erschwert.

Was wird von Kritikern am MBA bemängelt? Der MBA sei ein Karrierestudiengang, weil er gezielt für Führungsaufgaben ausbilde. Ambitionierte Menschen fühlen sich davon angesprochen, Unternehmen fürchten sich eher vor der hohen Erwartungshaltung der Absolventen bzw. davor, diese nicht durch entsprechende Stellen erfüllen zu können. Der MBA gilt als oberflächlich, weil er weniger wissenschaftlich orientiert ist als klassische BWL-Programme. Und er sei typisch amerikanisch und scheint damit nicht richtig in die deutsche akademische Landschaft zu passen. Auch die teilweise hohen Kosten erzeugen Unmut. Deutsche MBAs kosten i.d.R. mehrere Tausend Euro Studiengebühren, internationale MBA der Top-Schulen reichen fast bis an die 100.000 EUR Grenze.

Warum bin ich ein so großer Freund des MBA? Erstens, weil er Managementinhalte vermittelt, wenn die Studierenden bereits wissen, worum es geht. Sie haben Praxiserfahrung und wollen das Wissen für ihre konkreten oder zukünftigen Aufgaben erwerben. Kein anderer Studiengang knüpft so stark an die Interessen der Teilnehmenden an. Zweitens, die Studierenden bringen ihr vorhandenes Wissen auch aktiv ein. Ich sage immer, dass 50% des Mehrwertes eines MBAs nicht vom Dozenten, sondern aus der Gruppe kommt. Dabei handelt es sich um Erfahrungswissen, das den Studiengang sehr bereichert und das auch anders, nämlich interaktiv gelernt wird und damit ein anderes didaktisches Konzept erfordert. Drittens, internationale Teilnehmergruppen und Dozenten mit unterschiedlichsten Hintergründen, aber auch internationale Studienorte bereichern die Diskussionen zusätzlich. Last but not least: In der Regel bereiten wir Führungskräfte nicht auf ihre Rolle als Führungskräfte vor. Üblicherweise wird man Führungskraft aus fachlicher Expertise. Alles andere lernt man eben „by doing“. Strategie, Organisation, Projektmanagement, Finanzen, Budgetierung, Marketing, Vertrieb, Prozesse und andere typische MBA Themen sollten meiner Meinung nach vertieft und systematisch gelernt werden. Ein MBA ist dafür ein Paradebeispiel.

ABER: Es wird niemand eine gute Führungskraft nur weil sie oder er den MBA absolviert hat. Dazu gehört einfach mehr. Erfolgreiche Führungskräfte werden nicht durch Titel erschaffen, sondern durch individuelle Leistung. Genau so sollte ein Unternehmen auch an das Thema heran gehen: Mitarbeitende, die das Potenzial zur Führungskraft haben und die motiviert sind einen MBA zu machen, sollten unterstützt werden. Eine Karriere wird damit möglich aber nicht automatisch versprochen. Potenzielle Mitarbeitende, die einen MBA haben, sollte man als HR-Abteilung genau anschauen. Häufig haben sie den Aufwand eines berufsbegleitenden Studiums auf sich genommen und dadurch bereits extremen Einsatzwillen unter Beweis gestellt. Es lohnt sich, solche Menschen genau zu beobachten und, wenn das Gesamtpaket einer Person stimmt, sie zu fördern. In jedem Falle lohnt sich die tiefere Beschäftigung mit diesem besonderen Studiengang.

Es darf nicht verwundern, dass ich den MBA der GGS besonders empfehle. Ich bin überzeugt, es gibt in Deutschland keinen anderen berufsbegleitenden MBA, der so hochwertig ist und gleichzeitig zu einem so attraktiven Preis angeboten wird. Ich hoffe, so viel Werbung ist auch in einem Blog gestattet und danke für das Interesse der Leserschaft….

Nähere Informationen unter https://www.ggs.de/studium/mba/