Bill Gates prognostizierte vor 5 Jahren die Corona Krise 

Am 03.04.2015 sprach Bill Gates, der Gründer von Microsoft, im Rahmen eines TED Talks über die nächste große Bedrohung der Menschen durch eine Epidemie, wie wir sie gerade mit Corona erleben. Er beschrieb ziemlich genau, was jetzt gerade passiert und er mahnte, dass wir darauf nicht vorbereitet seien. Nicht in der Forschung, nicht in der Medizin, nicht in der Ausstattung der Sanitätseinheiten, nicht in der Nutzung digitaler Informationen und Vernetzungen. Das Video ist sehenswert und es laufen einem als Betrachter Schauer über den Rücken: Bill Gates, ein IT Unternehmer, beschrieb das Phänomen, das wir gerade unter Corona-Krise erleben sehr genau. Heute macht es wenig Sinn, damit zu hadern, dass es uns nicht früher gelungen ist, auf diese Vorhersage zu reagieren. Aber uns sollte klar sein: So agieren wir auch im Management! In aller Regel basiert eine Strategie – wenn Sie überhaupt sorgfältig erarbeitet wurde – auf einem Szenario. EINE Idee, wie sich der Markt verhält, EINE Idee, wie sich Wettbewerber entwickeln, EINE Idee, wie es mit einem Kunden weitergeht, usw.

 

Prognosen sind schwierig …

Natürlich gilt die Aussage, „Prognosen schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“

 

Szenariotechnik regelmäßig nutzen

Aber es gibt ja Tools und Hilfsmittel, mit denen man arbeiten kann. Vielleicht sollte uns das, was gerade passiert, auch in dieser Hinsicht eine Lehre sein. In der BWL bietet sich das Instrument der Szenariotechnik dazu an. Im Rahmen dieser Ansatzes analysiert man möglichst umfassend die Informationen zum relevanten Bereich und versucht daraus mindestens drei Szenarien abzuleiten: Das Wahrscheinlichste, den Worst Case, den Best Case. Für diese drei, und ggfs. weitere, wenn sie sich anbieten, lohnt es sich, zumindest mal grob zu durchdenken, was das für das Unternehmen bedeuten würde und wie man darauf reagieren kann. Aktuell scheint es mir noch schwierig abzuschätzen, wie es nach Corona weitergeht, aber ich erwarte, dass sich das Bild in den nächsten ein bis zwei Wochen klärt und dann sollte man sich an die Arbeit machen. Ich empfehle, sich im Management regelmäßig aber pragmatisch dieser Arbeit zu widmen. Sie sollte strikt nach der 80/20 Regel praktiziert werden. Sonst wird die Arbeit zu einem Fass ohne Boden.

 

Zentralisierung der Führung in der Krise

Was mir noch auffiel: Die Konferenzschaltung der Ministerpräsidenten am letzten Sonntag soll chaotisch gewesen sein. Die Kanzlerin trat dennoch souverän vor die Presse und das Volk und verkündete EINE Linie. Aus meiner Sicht zeigt sich hier, dass föderalistische Strukturen in der Krise große Nachteile haben. Führung in der Krise ist nicht die Zeit des offenen Stuhlkreises. Gemeinsame Beratung ja, aber danach braucht es eine klare Richtung, die auch zentral kommuniziert und durchgesetzt werden sollte. Aus meiner Sicht lässt selbst die lokale Ausgestaltung jedes Bundeslandes zu viel Freiheit, wohlgemerkt in der Krise. Sie sollte gestrafft und zentralisiert werden.

 

Notwendigkeit und Nutzung eines Krisenstabs

Das gilt auch für die wesentlichen Führungsentscheidungen in der Krise eines Unternehmens. Jedes Unternehmen sollte einen Krisenstab haben, der kurz und regemäßig zusammenkommt, gemeinsam berät. Wenn man zu einheitlichen Entscheidungen kommt, um so besser, sonst muss „von oben“ entschieden werden. Danach sind diese Entscheide die Linie, an die sich alle zu halten haben und für deren Durchsetzung alle verantwortlich sind.

Viel Erfolg, einen guten Start in eine neue Krisenwoche und bleien Sie/bleibt gesund.

Ihr/Euer

Dirk Zupancic